23.08.2024–25.08.2024
Kunstraum Potsdam
Vernissage: 23.08.2024
17Uhr DJ Live-Sets + Visuals
@kollektiv_oe
Seit mehreren Jahren arbeitet das Kollektiv Ö in verschiedenen Konstellationen an vielfältigen Orten und schafft dabei ortsspezifische Malereien und Installationen. Die Künstler kommen aus der Graffiti-Szene und haben sich dahingehend weiterentwickelt, neue, eigene Formsprachen mit den Tools der Subkultur zu schaffen. Ob Sprühdose, Lackrolle, Feuerlöscher oder Marker – sie nutzen all diese Mittel, um Spuren zu hinterlassen und Oberflächen weiterzudenken. Gemeinsam verbindet sie das Verformen von Buchstaben, das Vermengen von Strukturen und Farben sowie das Herausarbeiten von Motiven und Themen. Ihre Arbeiten reflektieren die Straße als Ort ihrer Subkultur, die Beziehungen zwischen Menschen in ihrem Umfeld und das Verständnis von Texturen und Formen.
Präsentiert werden Malerei, Installation und Textiloberflächen, die mit einer Vielzahl von Techniken und Materialien gestaltet sind. Im Mittelpunkt steht die Formsprache, die Linienführung, der Duktus und die Dynamik der Werke. Das zentrale Thema der Ausstellung ist die kollektive Arbeit.
Die Ausstellung ist in mehrere Bereiche gegliedert: Ein Raum ist als Werkstatt konzipiert, gefüllt mit Sammlungen, Relikten, Werkzeugen, Ideen und Versuchen. Hier können Besuchende die gesammelten Erfahrungen der Beteiligten erleben. Ein weiterer Raum zeigt kollektive Arbeiten auf raumfüllenden Großformaten. Ein anderer lässt collagiert gehangenen Positionen sowie Einzelpositionen zu einem neuen Ausdruck verschmelzen. Innerhalb des Transfers von der Straße in das Atelier werden die Strategien der Künstler erweitert und die subkulturelle Herkunft ihres Schaffens neu codiert. Die Werke bewegen sich zwischen intuitiven und diskursiven Strategien und eröffnen so neue Perspektiven auf die Ästhetik von Graffiti in der Kunstwelt.
Graffiti, eine Subkultur, die sich Ende der 1960er Jahren in Philadelphia und New York City entwickelte, bildet den historischen und kulturellen Hintergrund der Ausstellung. Diese Bewegung fing den Schaffensdrang vieler junger Menschen ein und bot ihnen eine Möglichkeit zur Verbreitung ihres Namens, gemischt mit dem Ausloten von Grenzen der Legalität und der eigenen körperlichen Fähigkeiten.
Die Ausstellung gibt Einblick in die „Dokumentation“ vergangener verborgener Prozesse und zeigt klassische Leinwandträger, Videos und Skizzen, die sich thematisch mit Zusammengehörigkeit und dem sozialen Umfeld auseinandersetzen. Eine „DIY-Kultur“ baut Alltagsgegenstände um und zweckentfremdet sie, um damit ästhetisch weiterzuarbeiten und sie zu präsentieren, wobei sie sich dem Konsum des Überflusses entgegenstellt.
„Kollektiv Ö – Work In Progress“ lädt Besuchende ein, die kreativen Prozesse zu beobachten und mitzuerleben. Zu kurzfristigen Terminen sind die Türen des Kunstraums geöffnet, um den Werkprozess mitzuverfolgen. Abschließend kann vom 23.08. bis zum 25.08.2024 eine Ausstellung mit den entstandenen Arbeiten gesehen werden.
Text: Sebastian Matschke (Kunstraum Potsdam)